Mit Bildern die Erinnerung an Vergangenes bewahren

Unna. Wer heute die Lindenbrauerei besucht, erkennt zwar noch die Spuren alter Industrie, aber in erster Linie ist sie ein Kulturzentrum.

Gestern trafen sich rund 70 Besucher, um mit den Bildern von Ursula Dellwig einen Blick in die Zeit vor der Umwandlung in das Zentrum für Internationale Lichtkunst zu werfen. Gästeführer und der CUC luden zur Ausstellung in den Vorraum der Abteilung 10, die anlässlich der Schau umgestaltet wurde.

Die Abteilung 10 ist ein Fleckchen im Keller hinter dem Lichtkunstmuseum, das neben einem Ausschank auch mit etlichen alten Plakaten, Werbebannern, Gläsern und anderen Ausstellungsstücken an Unnas Brauerei-Kultur rund um das Linden-Pils erinnert. Der cerevisia unnae clara, Verein zur Förderung und Pflege der Brau- und Kneipenkultur (CUC), und die Gästeführer nutzen die Abteilung 10 gleichermaßen.

Die Treppe ins Nichts, die Rutsche für die Eisblöcke und die Glocken, mit denen die riesigen Bierfässer am Bewegen gehindert wurden, all das existiert heute nicht mehr, doch die Fotos und Malereien zeigen eindrucksvoll, wie der Keller der Lindenbrauerei um die Jahrtausendwende ausgesehen hatte. "Vieles ist überhaupt nicht mehr da", berichtete die Künstlerin. Als sie das Lichtkunstzentrum zum ersten Mal besuchte, war sie zwar beeindruckt, wie schön alles geworden war, aber auch schockiert, was alles verschwunden war. Ein VHS-Kurs hatte sie damals zum Malen in die finsteren und kalten Gewölbe geführt. "Da haben wir in Dreck und Staub gesessen, mit Skiunterwäsche und Lampen auf dem Kopf und haben gemalt." Die Fotos entstanden nebenbei. "Licht-Schatten-Raum" hieß die Ausstellung, die im Jahr 2000 die entstandenen Werke zeigte, obwohl an das Lichtkunstzentrum damals noch nicht zu denken war. Bei einer Führung mit Gästeführer Wolfgang Patzkowsky, der auch dem CUC vorsteht, sprach sie ihn auf die Bilder von damals an. Patzkowsky war interessiert und die Gästeführer nahmen das zum Anlass, die Abteilung 10 zu sanieren und einiges umzustellen. Auch neue Exponate, wie ein voller Kasten mit 24 Linden-Pils Deluxe oder eine Brieftasche mit Linden-Pils-Aufdruck haben ihren Weg in die Abteilung 10 gefunden. Bei der gemütlichen Feier gestern bedankte sich Patzkowsky bei Ursula Dellwig und allen, die Ausstellung und Umbau ermöglicht haben.

Hellweger Anzeiger, 04.02.2016
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