Auf den Spuren von Gerstensaft und Gaststätten

Unna. Eine große Brauerei gibt es nicht mehr, Kneipen sterben nach und nach aus. Doch das Brauerei- und Gaststättenwesen hat engagierte Anhänger. Sie haben jetzt einen Verein gegründet.

Der Name des neuen Vereins klingt für den Nicht-Lateiner etwas sperrig. "cerevisia unnae clara", was so viel heißt wie "Das Bier aus Unna, das berühmte". Es geht um Bier und die Art, wie es seit Jahrhunderten in Unna und im Rest Westfalens hergestellt und getrunken wurde. Die Vereinsinitiatoren um Wolfgang Patzkowsky haben recherchiert, dass sich die Brautradition in Unna seit Mitte des 14. Jahrhunderts nachweisen lässt. So seien für das Jahr 1722 noch 45 Braustellen in der Hellwegstadt dokumentiert. 1979 schloss die letzte von ihnen, aber tot ist das Brauwesen in Unna nicht. Zwei kleine Hausbrauereien stellen den beliebten Gerstensaft wieder her. Und untrennbar verbunden mit der Geschichte der Brauereien ist die Historie der Schänken und Gasthäuser. Patzkowsky und seine Mitstreiter wollen nun die Geschichte der Brauhäuser und Gaststätten in Westfalen, Deutschland und Europa erforschen, dokumentieren und an nachfolgende Generationen weitergeben. Die Geschichte der Lindenbrauerei wird schon jetzt in deren ehemaligem Lagerkeller, der Abteilung 10, dokumentiert. Dieses Engagement will der neue Verein erweitern. Ziel ist eine museumsgerechte Darstellung der Bierkultur für die Öffentlichkeit, auch in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe, mit Volkshochschulen, den Gästeführern, Geschichts- und anderen Vereinen.

Hellweger Anzeiger, 30.01.2015, Text: jögl, Foto: Grzelak
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